Das Leben stellt uns alle mit dieser Corona-Krise vor eine Aufgabe.
Niemand hat diese Herausforderung gesucht. Jeder ist – ganz persönlich und auf seine eigene Weise – herausgefordert.
Die einen bewegen sich an der Belastungsgrenze durch die Fülle der Aufgaben.
Die anderen durch das erzwungene Untätig-sein.
Und jeder ist mit Fragen ganz grundsätzlicher Art konfrontiert. Dazu kommen unterschiedliche Gefühle, die in ihrer Wucht überraschen können.

Worin besteht die Herausforderung?
In der aktiven Gestaltung sowohl der äußeren Umstände als auch der inneren Zustände.

Erleben wir die momentane Erschütterung nur als Störung, als Gefährdung des Vertrauten? Oder sind wir bereit, tiefer auf die Wirklichkeit unseres Lebens zu sehen?
Erschütterungen wollen uns aufwecken und unsere Liebe zum Leben stärken.

Erst wenn wir etwas verloren haben, wenn unser gewohnter Alltag unterbrochen wird, wenn wir an unsere persönlichen Grenzen stoßen, taucht die Frage nach dem Sinn im eigenen Leben auf. Manchmal nur durch ein unangenehmes Gefühl.
Angst, Traurigkeit, Mutlosigkeit, Erschöpfung, Wut und Verzweiflung werden von jedem Menschen individuell wahrgenommen und haben unterschiedliche Auswirkungen. Jeder hat seine Art, damit umzugehen.

  • Wer bin ich – wenn das, was mich sonst ausmacht, gerade nicht möglich ist?!
  • Was ist jetzt – in dieser Situation – wichtiger als meine Angst, Sorge, Ohnmacht…?!

Besinnung beginnt damit, dass ich in einen Dialog mit mir selbst trete. Wie fühle ich mich in meiner gegenwärtigen Lebenssituation? Was beschäftigt mich innerlich? Welche verschiedenen Gefühle füllen mich momentan aus und werfen mich vielleicht hin und her?
Unser sonst so gestrafftes Dasein lässt oft keinen Raum und kaum Zeit, um wirklich innezuhalten. Stunden, in denen wir mit uns alleine sind – mancher verträgt sie nicht mehr, so ungewohnt sind sie.

Wenn wir zur Pause und Ruhe gezwungen sind kann es auch sein, dass Fragen,Konflikte und Probleme, die wir bisher durch Arbeit und Aktivitäten übergangen haben, sich zeigen, weil sie auf Lösung warten.

Nicht nur belastende Gefühle sondern auch die geistigen Kräfte, die wir brauchen um mit Belastungen sinnvoll und lebensförderlich umgehen zu können, sind in jedem Menschen beheimatet. Diese Kräfte verbrauchen sich nicht. Im Gegenteil. Je mehr wir diese Möglichkeiten in Anspruch nehmen, umso mehr erleben wir uns in Übereinstimmung mit uns selbst. Daraus kommt die innere Ruhe. Entscheidend ist, ob ein Mensch Zugang zu diesen Kräften hat, ob er sie sucht und findet.

Unzufriedenheit, Angst, Sorge, Unruhe und Aggressionen breiten sich ungefragt in uns aus, wenn wir dem nicht etwas entgegensetzen.

  • Habe ich ein inneres Bild von dem was möglich ist und wie ich mich verhalten will?

Liebe, Mut, Vertrauen, Großzügigkeit, Geduld, Humor, Wahrhaftigkeit, Kreativität, Freude, Dankbarkeit, Initiative, Zuversicht … sind menschliche Lebensmöglichkeiten. Manchmal sind wir gefragt, damit eine Vorleistung zu erbringen.

Entspannung, Bewegung, Ernährung, gelingende Beziehungen etc. sind wichtige Faktoren zur Gesunderhaltung und zur gelingenden Lebensführung.

Immer wieder gilt es aber auch, von manchem bedrängenden Gefühl Abstand zu nehmen, sich selbst zu befragen, Entscheidungen zu treffen, sich neu auf das auszurichten, was Leben ermöglicht, fördert und belebt.

Sich selbst zurechtbringen – das ist ein Teil der Verantwortung für das Ganze, in die wir gestellt sind.

Wie wir etwas tun, wie wir miteinander sind, miteinander sprechen, ist für unser aller Erleben von Bedeutung – für das unserer Mitmenschen wie für uns selbst.

Eine Krise ist ein Durchgangsstadium, das einer Entwicklung vorausgeht. Was in einer Krise gelernt wird, hat Einfluss auf das zukünftige Leben.

Es geht dabei um ein existentielles Lernen. Damit ist der leidvolle, aber erfahrungsreiche Prozess gemeint, der dem Menschen die Chance gibt, sich selbst und die Welt besser zu verstehen.

Krisen erzwingen Veränderungen. Mit jeder Veränderung stellt der Mensch die Sinnfrage. Das Leben hat immer und unter allen Umständen einen Sinn – den es oft aber erst zu suchen und zu finden gilt.

Wenn wir die Herausforderungen annehmen und nach dem fragen, worauf es jetzt wirklich ankommt; wenn wir tun, was heute möglich und not-wendig ist, dann wachsen wir dadurch über das Bisherige hinaus.

 

Viktor E. Frankl, „Der Leidende Mensch“:

„… irgendwie muss es eigentlich auch noch angesichts der tragischen Aspekte unseres Daseins die Möglichkeit geben, das Beste daraus zu machen; „das Beste“ jedoch heißt auf lateinisch „Optimum“, und jetzt verstehen Sie, wie ich auf den Ausdruck „tragischer Optimismus“ gekommen bin.

Es kommt darauf an, auch noch aus den „negativen Aspekten“, ja vielleicht gerade aus ihnen etwas Sinnvolles „herauszuschlagen“ und sie so in etwas Positives zu transformieren: das Leid in Leistung – die Schuld in Wandlung – den Tod in einen Ansporn zu verantwortlichem Tun.“

Auch Standhalten ist ein Zeichen von Stärke.
Auch Verzicht ist eine Leistung.
Das Sich-überwinden ist eine für andere kaum wahrnehmbare innere Bewegung die Großes bewirkt.
Sich anders als gewohnt zu verhalten kann zu ganz neuen Erfahrungen führen.

 

Gisa Oechsle

Das Leben stellt uns alle mit dieser Corona-Krise vor eine Aufgabe.
Niemand hat diese Herausforderung gesucht. Jeder ist – ganz persönlich und auf seine eigene Weise – herausgefordert.
Die einen bewegen sich an der Belastungsgrenze durch die Fülle der Aufgaben.
Die anderen durch das erzwungene Untätig-sein.
Und jeder ist mit Fragen ganz grundsätzlicher Art konfrontiert. Dazu kommen unterschiedliche Gefühle, die in ihrer Wucht überraschen können.

Worin besteht die Herausforderung?
In der aktiven Gestaltung sowohl der äußeren Umstände als auch der inneren Zustände.

Erleben wir die momentane Erschütterung nur als Störung, als Gefährdung des Vertrauten? Oder sind wir bereit, tiefer auf die Wirklichkeit unseres Lebens zu sehen?
Erschütterungen wollen uns aufwecken und unsere Liebe zum Leben stärken.

Erst wenn wir etwas verloren haben, wenn unser gewohnter Alltag unterbrochen wird, wenn wir an unsere persönlichen Grenzen stoßen, taucht die Frage nach dem Sinn im eigenen Leben auf. Manchmal nur durch ein unangenehmes Gefühl.
Angst, Traurigkeit, Mutlosigkeit, Erschöpfung, Wut und Verzweiflung werden von jedem Menschen individuell wahrgenommen und haben unterschiedliche Auswirkungen. Jeder hat seine Art, damit umzugehen.

  • Wer bin ich – wenn das, was mich sonst ausmacht, gerade nicht möglich ist?!
  • Was ist jetzt – in dieser Situation – wichtiger als meine Angst, Sorge, Ohnmacht…?!

Besinnung beginnt damit, dass ich in einen Dialog mit mir selbst trete. Wie fühle ich mich in meiner gegenwärtigen Lebenssituation? Was beschäftigt mich innerlich? Welche verschiedenen Gefühle füllen mich momentan aus und werfen mich vielleicht hin und her?
Unser sonst so gestrafftes Dasein lässt oft keinen Raum und kaum Zeit, um wirklich innezuhalten. Stunden, in denen wir mit uns alleine sind – mancher verträgt sie nicht mehr, so ungewohnt sind sie.

Wenn wir zur Pause und Ruhe gezwungen sind kann es auch sein, dass Fragen,Konflikte und Probleme, die wir bisher durch Arbeit und Aktivitäten übergangen haben, sich zeigen, weil sie auf Lösung warten.

Nicht nur belastende Gefühle sondern auch die geistigen Kräfte, die wir brauchen um mit Belastungen sinnvoll und lebensförderlich umgehen zu können, sind in jedem Menschen beheimatet. Diese Kräfte verbrauchen sich nicht. Im Gegenteil. Je mehr wir diese Möglichkeiten in Anspruch nehmen, umso mehr erleben wir uns in Übereinstimmung mit uns selbst. Daraus kommt die innere Ruhe. Entscheidend ist, ob ein Mensch Zugang zu diesen Kräften hat, ob er sie sucht und findet.

Unzufriedenheit, Angst, Sorge, Unruhe und Aggressionen breiten sich ungefragt in uns aus, wenn wir dem nicht etwas entgegensetzen.

  • Habe ich ein inneres Bild von dem was möglich ist und wie ich mich verhalten will?

Liebe, Mut, Vertrauen, Großzügigkeit, Geduld, Humor, Wahrhaftigkeit, Kreativität, Freude, Dankbarkeit, Initiative, Zuversicht … sind menschliche Lebensmöglichkeiten. Manchmal sind wir gefragt, damit eine Vorleistung zu erbringen.

Entspannung, Bewegung, Ernährung, gelingende Beziehungen etc. sind wichtige Faktoren zur Gesunderhaltung und zur gelingenden Lebensführung.

Immer wieder gilt es aber auch, von manchem bedrängenden Gefühl Abstand zu nehmen, sich selbst zu befragen, Entscheidungen zu treffen, sich neu auf das auszurichten, was Leben ermöglicht, fördert und belebt.

Sich selbst zurechtbringen – das ist ein Teil der Verantwortung für das Ganze, in die wir gestellt sind.

Wie wir etwas tun, wie wir miteinander sind, miteinander sprechen, ist für unser aller Erleben von Bedeutung – für das unserer Mitmenschen wie für uns selbst.

Eine Krise ist ein Durchgangsstadium, das einer Entwicklung vorausgeht. Was in einer Krise gelernt wird, hat Einfluss auf das zukünftige Leben.

Es geht dabei um ein existentielles Lernen. Damit ist der leidvolle, aber erfahrungsreiche Prozess gemeint, der dem Menschen die Chance gibt, sich selbst und die Welt besser zu verstehen.

Krisen erzwingen Veränderungen. Mit jeder Veränderung stellt der Mensch die Sinnfrage. Das Leben hat immer und unter allen Umständen einen Sinn – den es oft aber erst zu suchen und zu finden gilt.

Wenn wir die Herausforderungen annehmen und nach dem fragen, worauf es jetzt wirklich ankommt; wenn wir tun, was heute möglich und not-wendig ist, dann wachsen wir dadurch über das Bisherige hinaus.

 

Viktor E. Frankl, „Der Leidende Mensch“:

„… irgendwie muss es eigentlich auch noch angesichts der tragischen Aspekte unseres Daseins die Möglichkeit geben, das Beste daraus zu machen; „das Beste“ jedoch heißt auf lateinisch „Optimum“, und jetzt verstehen Sie, wie ich auf den Ausdruck „tragischer Optimismus“ gekommen bin.

Es kommt darauf an, auch noch aus den „negativen Aspekten“, ja vielleicht gerade aus ihnen etwas Sinnvolles „herauszuschlagen“ und sie so in etwas Positives zu transformieren: das Leid in Leistung – die Schuld in Wandlung – den Tod in einen Ansporn zu verantwortlichem Tun.“

Auch Standhalten ist ein Zeichen von Stärke.
Auch Verzicht ist eine Leistung.
Das Sich-überwinden ist eine für andere kaum wahrnehmbare innere Bewegung die Großes bewirkt.
Sich anders als gewohnt zu verhalten kann zu ganz neuen Erfahrungen führen.

 

Gisa Oechsle